Betrieb & Gewerkschaft

Zamek-Kollegen vor dem Rathaus

Zamek-Kollegen hatten nur vor dem Rathaus eine gute Stimmung

SPD-Appell »…zur Beendigung des Arbeitskampfes«

Zamek-Kolleginnen und -Kollegen vor dem Rathaus, dabei NGG mit Trans­pa­renten, Fahnen, Laut­sprecher und Schirm.

Das Verhältnis von selbst­bewuss­ten Arbei­tern und Gewerk­schaf­tern einer­seits und Reden im Rathaus war in Düssel­dorf akustisch, optisch und inhalt­lich eindeutig: Vor dem Rathaus wurde bei den Kolle­ginnen und Kolle­gen von Zamek Kampf­kraft sichtbar. Im großen Rats­saal dagegen wurde der Tages­ord­nungs­punkt 42.f »Resolu­tion zum Arbeits­kampf bei Zamek« gar nicht erst aufgerufen.

Breit war die Brust und breit war die Soli­da­ri­tät vor dem Rat­haus. Trans­pa­rente, Fahnen und Laut­sprecher verkün­deten: Zamek-Kol­le­gen lassen sich Lohn­anteile und Arbeits­plätze nicht nehmen. Seit Wochen bekundet die NGG-Streik­zei­tung Aus­gabe für Aus­gabe Soli­da­ri­täts­schrei­ben aus den eigenen Reihen, aus ande­ren Gewerk­schaf­ten und aus der Politik. Vor dem Rat­haus gab es denn auch den dicken Zuspruch aus dem Verdi-Lager. Soli­da­ri­tätserklärungen gab es schon vorher von der DKP und der Linkspartei.

Die Rheinische Post und die Welt beschwich­tig­ten in hohen Aufla­gen: Die Zamek-Suppe wird nicht so heiß gelöf­felt wie sie auf den Tisch kommt. Streik sei eigent­lich unnötig. Die Firmen­lei­tung bewege sich doch. Gestan­dene Gewerk­schaf­ter kennen diese Kom­mu­ni­ka­tions­stra­te­gie als Beschwich­ti­gungs- und Ablen­kungs­versuche. Eine Verla­ge­rung von Arbeits­plät­zen von Düs­sel­dorf weg nach Dresden – längst nicht vom Tisch.

Die SPD reichte als Vorlage 01/159/2012 eine »Reso­lu­tion zum Arbeits­kampf bei Zamek« für die öffent­liche Sitzung ein. Nach der Regel »Einer­seits-anderer­seits« verteilte sie nach beiden Seiten. Es handele sich um einen »eskalie­ren­den Konflikt zwischen Geschäfts­füh­rung und Beschäf­tigten«. Einige Kol­legen fragten sich, warum die SPD bei diesem Konflikt nicht eindeutig den Verur­sacher nennt. Schließ­lich stellt die SPD fest, dass »dieser Kon­flikt« nicht nur »dem Anse­hen der Stadt son­dern auch dem Ruf des Tradi­tions­unter­nehmens« schade, zumal Zamek sich auch als Sponsor in Düssel­dorf gezeigt habe.

Zamek-Kolleginnen und -Kollegen vor dem Rathaus, dabei NGG mit Trans­pa­renten, Fahnen, Laut­sprecher und Schirm.

Im sozial­part­ner­schaft­li­chen Denken verhaf­tet for­dert die SPD: »Der Rat appel­­liert des­halb ein­dring­­lich an die Ge­schäfts­­füh­rung und die Eigen­tümer auf der einen Seite sowie die Gewerk­schaft NGG und die Beschäf­tig­ten auf der ande­ren Seite, wieder an den Verhand­lungs­tisch zurück zu kehren.« Und zum Schluss wird der Ober­bürger­meister aufge­for­dert, die Beteilig­ten »zur Been­digung des Arbeits­kampfes zu bewegen«.

Da der Tagesordnungs­punkt vom Oberbürger­meister zu fort­geschrit­tener Stunde nicht mehr aufgeru­fen wurde, kam die SPD auch nicht mehr dazu, ihren Appell zu begründen.

Uwe Koopmann