Betrieb & Gewerkschaft

Ein Abend bei der Mahnwache vor Tor 1

 Mahnwache.

Sprecher der DKP Rheinland-Westfalen besucht die Kolleginnen und Kollegen von Thyssen-Krupp Steel Europe in Duisburg

Bereits seit 10 Wochen treffen sich jeden Montag von 17:00 Uhr bis 21:00 Uhr die Aktiven im Arbeitskampf bei Thyssen-Krupp Steel Europe in Duisburg zur Mahnwache. Diese Mahnwache soll daran erinnern, dass es, seit die Verhandlungen mit Tata Steel laufen, um ca. 4.000 Arbeitsplätze bei Thyssen-Krupp geht, die der Fusion geopfert werden sollen.

Jeden Montagabend draußen vor dem Tor 1 am Betriebsratsgebäude, bei Wind und Wetter.

Am 18.12. war die letzte Mahnwache für das laufende Jahr und da wollte ich doch zumindest einmal da gewesen sein, um unsere Grüße und unsere Unterstützung und Solidarität der DKP aus Rheinland-Westfalen zu überbringen.

Die stellvertretende Vorsitzende des Vertrauensleutekörpers, Andrea Randerath hatte mein Kommen bereits angekündigt, fing mich vor dem Tor direkt ab und stellte mich den verschiedenen Kolleginnen und Kollegen vor, unter anderem dem Vorsitzenden der Vertrauensleute, dem Kollegen Klaus Wittig, der mich freundlich begrüßte und sich offensichtlich sehr darüber freute, dass ich gekommen war.

Nach einem kurzen Gespräch meinte der Kollege Wittig, dass es doch einfacher wäre, wenn ich mich bei den dort versammelten Kolleginnen und Kollegen selber vorstellen würde und die Solidaritätsgrüße direkt überbringe. Und er meinte laut in die Runde, dass alle Kolleginnen und Kollegen mal herhören sollten, denn hier sei jemand vom Vorstand der Kommunisten, der heute Abend hergekommen ist, um die solidarischen Grüße der DKP zu überbringen. Ein freundlicher Applaus empfing mich und ich blickte in interessierte Gesichter, was der Kommunist wohl zu sagen habe.

Ich begann damit, dass ich aus Krefeld, quasi von der anderen Rheinseite käme und ich politisch auch in der Auseinandersetzung um die 35-Stunden-Woche in der Stahlindustrie, damals 1978/79 noch als junger SDAJler, bei Thyssen Krefeld, groß geworden sei. Und dass ich später 1987 natürlich auch den Kampf um das Stahlwerk in Rheinhausen aktiv begleitet hätte. Leider sei die Tradition der Stahlerzeugung am linken Niederrhein inzwischen auf ein absolutes Minimum zusammen geschmolzen. Der Kampf um Rheinhausen sei verloren gegangen und im Krefelder Stahlwerk, heute Outokump, gäbe es seit 2013 keine Flüssigphase mehr und die Belegschaft sei auf nur noch die Hälfte geschrumpft. Und das alles vor dem Hintergrund eines von 2016 auf 2017 auf das fünffache gestiegenen Gewinns.

Um so wichtiger seien die Kampfmaßnahmen zu denen sich die Kolleginnen und Kollegen in Duisburg entschlossen hätten, denn, wenn auch dieser Kampf verloren gehe, drohe das Aus für die gesamte Stahlindustrie in der BRD in den nächsten 10-15 Jahren. Und ein Industrieland wie Deutschland sei ohne Stahlindustrie kaum denkbar.

Leider ginge es den Herren in den Vorstandsetagen aber weniger darum, was gut für unser Land ist, sondern ausschließlich darum, was kurzfristig gut für den Profit der Monopole sei. Darum seien Entscheidungen im Management wohl kaum von rationalen langfristigen Erwägungen geleitet, sondern ausschließlich vom kurzfristigem Streben nach Höchstprofit.

Deshalb sei es wichtig und richtig, dass die Belegschaft den Plänen der Konzernleitung um Hiesinger in den Arm falle und für den Erhalt des Stahlstandortes Deutschland kämpfe. In diesem Kampf stünden die Kommunistinnen und Kommunisten der DKP solidarisch an der Seite der Belegschaft und unterstützten diesen wichtigen und richtigen Kampf.

Kollege Klaus Wittig bedankte sich bei mir im Namen aller Kolleginnen und Kollegen für diese solidarischen Grüße und wies noch einmal darauf hin, dass Betriebe ohne Belegschaft auch keine Werte mehr produzieren könnten, denn die Werte würden schließlich in der Produktion und nicht an der Börse geschaffen.

Die Einladung zu einem kleinen Imbiss nahm ich gerne an, um mich nach ca. eineinhalb Stunden und interessanten Gesprächen von den Kolleginnen und Kollegen zu verabschieden, nicht ohne dass ich versprechen musste, zu Beginn des kommenden Jahre noch einmal vorbei zu kommen, was ich auch gerne tat.

Text und Foto: Peter Lommes


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