Frieden

Aktion zur Straßen-Umbenennung

 Straßenschild wird mit «Bertha-von-Suttner-Allee» überklebt

 

Fliegerhorst Nörvenich

DKP:
Oswald-Boelcke-Allee ist anachronistisch

 

Mit einer gelungenen Aktion am Fliegerhorst Nörvenich forderte die DKP Düren, unterstützt durch den DKP-Bezirk Rheinland-Westfalen, die Entfernung des Namens «Oswald-Boelcke-Allee». Als Alternative brachte die DKP den Namen «Bertha-von-Suttner-Allee» in die Diskussion.

Heiner Krüger (DKP Dürren) ordnete den Namen «Oswald Boelcke» in den historischen Kontext ein: Boelcke war mit dem Dienstgrad eines Hauptmannes Flieger im 1. Weltkrieg, der das Kriegsende bei einem Feindeinsatz in Frankreich schon nicht mehr erlebte. Den Nazis diente er als «Vorzeige-Soldat», den Heldenmut und militärische Kompetenz ausgezeichnet habe.

An diese Verherrlichung knüpft die Bundeswehr ungebrochen an, indem sie Boelcke attestierte, dass er «einer der erfolgreichsten deutschen Jagdflieger» gewesen sei. Dieses Lob gilt nicht nur seinen «erfolgreichen» Abschüssen, sondern auch seinen militär-planerischen Konzeptionen (Dicta Boelcke). Der Name Boelckes wurde nicht nur der Zufahrtsstraße zum Fliegerhorst gewidmet. Das Jagdbombergeschwader 31 wurde 1961 ebenfalls nach dem «Traditionsnamen» Boelcke umbenannt.

Heiner Krüger skizzierte dezidiert den aggressiven Charakter des 1. Weltkrieges und die ideologische Rolle der Figur Boelcke. Die Faschisten griffen diese Einordnung von «Heldentum» auf. Scharf verurteilte Krüger, dass die Bundeswehr sich ebenfalls in diese Traditionslinie ungebrochen eingeordnet habe. Die jüngste Schwadroniererei von Bundes»verteidigungs»ministerin Ursula von der Leyen (CDU), die scheinbar eine kritische Auseinandersetzung mit der Nazi-Vergangenheit der Bundeswehr angekündigt hatte, zielte offensichtlich jedenfalls bisher nicht auf Boelcke.

Uwe Koopmann vom DKP-Bezirksvorstand Rheinland-Westfalen begründete den Vorschlag, die «Oswald-Boelcke-Allee» in «Bertha-von-Suttner-Allee» umzubenennen. Die Friedensnobelpreisträgerin sei nicht nur eine konsequente Gegnerin der deutschen Kriegspolitik gewesen. Sie habe sich umfassend publizistisch schon gegen die preußischen Hegemonialbestrebungen eingesetzt. Ein eindrucksvolles Dokument ist ihr Romas «Die Waffen nieder», der weltweit Beachtung fand. Kernthese von Suttners’ war: Reden, verhandelt, Interessen ausgleichen. Dafür ersehnte sie eine diplomatisch und juristisch abgestimmte Weltfriedensordnung.

Peter Lommes, Sprecher des DKP-Bezirks, mahnte, in diesen Friedensbemühungen auch und gerade heute nicht nachzulassen. Ein Auslandseinsatz der Bundeswehr egal in welcher Form, werde von der DKP konsequent abgelehnt. Das unterscheide sie von anderen Parteien ebenso wie die Forderung nach einem Austritt aus der NATO. Diese Ziele werde die DKP aktionsbezogen bei den Friedenskundgebungen am 3. Oktober in Kalkar unterstreichen.

 Uwe Koopmann
Foto: Bettina Ohnesorge


Fliegerhorst Nörvenich, Fotogalerie von Bettina Ohnesorge