Kultur
»Es steht schlecht um unsere Sache«

An den Schwankenden
Du sagst:
 Es steht schlecht um unsere Sache.
 Die Finsternis nimmt zu. Die Kräfte nehmen ab.
 Jetzt, nachdem wir so viele Jahre gearbeitet haben
 Sind wir in schwierigerer Lage als am Anfang.
Der Feind aber steht stärker da denn jemals.
 Seine Kräfte scheinen gewachsen. Er hat ein unbesiegliches Aussehen angenommen.
Wir aber haben Fehler gemacht, es ist nicht zu leugnen.
 Unsere Zahl schwindet hin.
 Unsere Parolen sind in Unordnung. Einen Teil unserer Wörter
 Hat der Feind verdreht bis zur Unkenntlichkeit.
Was ist jetzt falsch von dem, was wir gesagt haben
 Einiges oder alles?
 Auf wen rechnen wir noch? Sind wir Übriggebliebene, herausgeschleudert
 Aus dem lebendigen Fluß? Werden wir zurückbleiben
 Keinen mehr verstehend und von keinem verstanden?
Müssen wir Glück haben?
So fragst du. Erwarte
 Keine andere Antwort als die deine!
Bertolt Brecht
 Quelle: Theorie & Praxis