Kultur

Amerikas Faust

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Vorankündigung:

Marxistische Blätter 3_2017

Ein halbwegs realistisches Gesamtbild der US-Politik nach Trumps Amtsantritt erfordert – will es nicht an Oberflächlichem kleben bleiben – umfassende, nüchterne Analysen. Jede eindimensionale Sicht verzerrt das Bild und führt in die Irre. Insofern betrachten wir die Beiträge unseres Schwerpunktes als Puzzles teine auf dem Weg zu einem realistischen Gesamtbild.

Wir haben dabei amerikanischen Linken den Vortritt gelassen. Vier Autoren – Norman Markowitz, Zoltan Zigedy, Jason Schulman und Joseph Gerson – betrachten die US-Entwicklung »from inside USA«, d. h. konkret aus Sicht ihrer Arbeiter-und Friedensbewegung. (Ja, die gibt es auch dort sehr wohl noch!) Carolus Wimmer (Venezuela) blickt auf die US-Politik aus ihrem lateinamerikanischen »Hinterhof«. Stefan Kühner (Freundschaftsgesellschaft Vietnam) schreibt über Handelsperspektiven nach dem Trump’schen Aus für die Transatlantische Partnerschaft (TPP). Arnold Schölzel (junge welt) sieht mit Trumps Amtsantritt Signale für eine weitere geschichtliche Zäsur nach 1991. »Kurz und knapp geht es um zweierlei: Die Wiederkehr der sozialen Frage weltweit und das Ende der Ära, in der sich die USA als ›einzige Supermacht‹ sahen.« Lothar Geisler ( Marxistische Blätter ) rundet das Bild mit einer knapp kommentierten »Presseschau kurz vor Redaktionsschluss« ab.

Vieles ist sicher noch unscharf, unsicher, widersprüchlich. Und nicht alles ist neu, sondern steht in der Kontinuität vorheriger Präsidentschaften. Widerspruch und überzogene Urteile muss man aushalten und ausdiskutieren. Aber eins ist sicher: die Weltlage ist unsicherer geworden. Und das Bild des (US-) Imperialismus für viele klarer.

Trump hat bei seiner Antrittsrede, die wir im Heft dokumentieren, der Welt nicht nur als persönliche Siegerpose, sondern programmatisch die Faust gezeigt. Er ist Amerikas Faust. Vorrang für die US-Politik haben rücksichtsloser denn je die US-Interessen (wie Trump sie sieht). Der nackte Eigennutz ist Regierungsprogramm. Und in Trumps Kabinett sind mächtig viel Militärs und Milliardäre, also das staatsmonopolistische »Kommando Spezialkräfte« für Krieg und Wirtschaftskrieg. Ob dabei auf Dauer etwas abfällt für die arbeitenden und jobsuchenden Menschen – in den USA und anderswo – darf begründet bezweifelt werden. Absehbar sind aber schon jetzt weiter wachsende Standortkonkurrenz und imperialistische Rivalitäten. Besonders besorgniserregend ist: die angebliche »Notwendigkeit« eigener Atomwaffen und neuer nuklearer Aufrüstung wird seit Trumps Amtsantritt von Berlin bis Peking wieder so offensiv ins Feld geführt wie lange nicht.

Insofern ist »Amerikas Faust« mit Sicherheit und unbestreitbar eine riesige globale Herausforderung für die internationale Arbeiter- und Friedensbewegung, aber auch eine Chance (!). Denn der Imperialismus zeigt uns sein derzeit hässlichstes Gesicht.

LoG
(Unser Beitrag zum Ostermarsch 2017!
Auslieferung Anfang März)


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