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18.08.2021 Willi Hoffmeister

  

Willi Hoffmeister

25.03.1933 - 06.08.2021

Willi ist 88-jährig nach schwerer Krankheit von uns gegangen. 

Er wurde 1933 als Kind von Antifaschisten im Landkreis Lübbecke geboren. Die Schrecken des Krieges und des Faschismus wurden seine Motivation, sich für Frieden und gegen Faschismus zu engagieren. Die Umnutzung militärischer Anlagen und der  Waffenpro­duktion für zivile Zwecke war ihm friedens- und klimapolitisch wichtig.

Willi war aktiv als IG Metall-Betriebsrat in der Westfalenhütte Dortmund, im DKP-Parteivorstand, im Bündnis »Dortmund gegen rechts«, beim Dortmunder Friedensforum, im Bundesausschuss Friedensrat­schlag, in der VVN-BdA und in der DFG – VK; über Jahrzehnte trug er Verantwortung bei der Organisation und Durchführung des Ostermarsches Rhein-Ruhr. 

 Er sah in dieser Ehrung eine Auszeichnung auch für alle seine Mitstreiter*innen. Er war Träger des Düsseldorfer Friedenspreises.

Bei der Verleihung des Düsseldorfer Friedenpreises beim Ostermarsch Rhein/Ruhr am 22. März 2008 sprach der Laudator, Felix Oekentorp - DFG-VK-NRW-Landesgeschäftsführer, lobende Worte über Willi Hoffmeister, der seit Jahren, wenn nicht seit Jahrzehnten in besonderer Verantwortung für den Ostermarsch Ruhr stand.

"Es ist in besonderem Maße sein Verdienst, dass sich die beiden großen Ostermärsche in NRW: Rhein und Ruhr seit einigen Jahren zu einem gemeinsamen Friedensmarsch zusammengeschlossen haben. Willi hat diese offene Art, dieses unermüdliche Engagement, diese konstruktive Herangehensweise, die dazu geführt hat, dass wir nicht länger nebeneinander her zwar dem gemeinsamen Ziel Frieden verpflichtet aber mit verschiedenen Aufrufen und eher in Konkurrenz, denn am gemeinsamen Strang ziehend zu Ostern auf die Straße gehen.

Mit Willi dem heutigen Preisträger wird jemand geehrt, der mir sicher gleich - völlig zu Unrecht - widersprechen wird, wenn ich sage: Willi war und ist mir und vielen aus der Bewegung ein Vorbild. Willi Hoffmeister stellt bei seinem Kampf um eine lebenswertere Welt stets die Gemeinsamkeiten in den Vordergrund und bringt Menschen an einen Tisch, für die das nicht selbstverständlich ist. Das ist so wohltuend wie notwendig, und dabei doch so unüblich.

Er macht keinen Unterschied zwischen "hohen Tieren" und den einfachen Menschen. Genau so selbstverständlich wie er Bundestagsabgeordnete anruft oder ins Büro des DGB-Vorsitzenden geht, um diesen zu einem Beitrag für den Ostermarsch zu bewegen, so selbstverständlich hat er mich bei meinem ersten Treffen beim OstermarschKomitee vor 20 Jahren ernstgenommen. Mich, der damals nicht annähernd die Erfahrung haben konnte, die Willi als alter Stratege hatte. So selbstverständlich hat er mich auch als damals neuer DFG-VK-Landesgeschäftsführer seit 1994 im Büro immer wieder besucht und Anregungen für meine Arbeit gegeben, die eine Bereicherung dargestellt haben. Dabei hat er nie auf mich einen schulmeisterlichen, oder besserwisserischen Eindruck gemacht, sondern immer durch seine mitreißende Art für die Sache motiviert.

Zu diesem jungen und eigentlich noch unerfahrenen Landesgeschäftsführer kam Willi Hoffmeister eines schönen Tages, nur um ein einfaches DFG-VK Mitglied zu werden. Willi fühlt sich stets mitverantwortlich für alle Belange, die zum Gelingen der gemeinsamen Arbeit notwendig sind. Er hätte wahrlich das Recht, sich zu schonen und anderen den Aufbau von Infoständen zu überlassen, die Anmeldung von Demos und Kundgebungen, das Formulieren von Aufrufen. Aber spätestens wenn klar wird, dass jemand sich nicht an die vereinbarten Aufgaben hält, dann ist Willi zur Stelle und springt ein. Das aber ausdrücklich, ohne die Dinge an sich zu reißen! Es ist bewundernswert, wie ausdauernd und dabei niemals mutlos trotz zahlreicher Rückschläge sich Willi in der Friedensbewegung einsetzt. Das ist die Art, "dicke Bretter zu bohren", die die Bewegung braucht. Und es liegt noch eine Menge Holz vor uns... Dabei ist er sich nicht zu schade, wenn ihm ein Thema auf den Nägeln brennt, sich schon früh morgens an den Rechner zu setzen, um einen Leserbrief zu schreiben, einen Rundbrief in die Tasten zu hauen, an einem Aufruf zu feilen. Ich freue mich sehr, hier die Gelegenheit zu bekommen, für all das Danke zu sagen."

Für dieses jahrzehntelanges Engagement für eine friedliche und gerechte Welt wurde er kurz vor seinem Tod mit dem Bundesver­dienstkreuz ausgezeichnet.

Lieber Willi, wir werden in deinem Sinne weiter für Frieden, für Abrüstung sowie gegen Ungerechtigkeit und Faschismus kämpfen. Dein Anliegen des Zusammenwirkens der Gewerkschaften und der Bewegungen für Frieden, Ökologie und Solidarität werden wir weiter aktiv umsetzen. Du wirst uns sehr fehlen.

Die Trauerfeier wird am Mittwoch, 18. August 2021 um 12:00 Uhr im Kulturzentru m „Alte Schmiede“ in 44369 Dortmund-Huckarde, Hülshof 32 stattfinden.

Wegen der Corona-Bedingungen bitten wir die Teilnehmenden um Anmeldung: info@huhn-bestattungen.de