Antifaschismus

Velbert-Langenberger Bürger fordern Umbenennung

Glinz-Straße solI Heinrich-Ellinghaus-Straße heißen

Wolfgang Gleibe aus Velbert-Langenberg hat den Rat der Stadt Velbert aufgefordert, endlich die «Dr. Hans-KarI-GIinz-Straße – Initiator des Verkehrstunnels» umzubenennen. Hier sein Bericht:

Straße und Tunneleingang.

Glinz war einer der Unternehmer, die an der Ausbeutung der Zwangsarbeiter im KZ Mittelbau-Dora beteiligt war.

Der Leiter der Gedenkstätte des KZ Mittelbau-Dora, Dr..Jens-Christian Wagner, schrieb an den Autoren: «Meines Erachtens hat ein Unternehmer, der während der NS-Zeit KZ-Häftlinge als Zwangsarbeiter einsetzte und sich nach 1945 einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Thema entzog, eine mit der Straßenbenennung verbundene Ehrung nicht verdient.»

Das Deutschlandradio titelte seine Sendung am 27.06.2005 mit dem Satz: «Ein Erbe was man gern ausschlagen möchte». In dieser Sendung äußerte der Gesellschafter der Firma Schmidt,Kranz & Co.GmbH Nordhausen, Dr. Hans Caspar Glinz außerdem, daß seine Firma nicht wüsste, was die SK&Co. bis 1945 unter der Leitung seines Vaters Dr. Hans Karl Glinz hergestellt hätte. – Was für ein armseeliges Zeugnis, wenn man daran glauben würde.

Der Autor übergab der örtlichen Presse und dem VVN-BdA folgenden Leserbrief und eine Dokumentation zur Vorgeschichte.

Die Heimatforscher in Nordhausen und in Velbert-Langenberg haben weitere äußerst schwerwiegende Fakten herausgefunden, u.a. daß auf den Schultern des Dr. Hans-Karl Glinz Menschenrechtsverbrechen lasten. Der Straßennamensgeber der "Dr. Hans-Karl-Glinz-Straße - Initiator des Verkehrstunnels", hat in seiner Firma mit von der SS angeforderten Häftlingen des Konzentrationslagers Mittelbau-Dora in Nordhausen Raketenteile der " Vergeltungswaffe“ A4/V2 für gepanzerte Kraftwagen, Zünder, Zünderschrauben und U-Boote für die mörderische Kriegsführung des Dritten Reiches hergestellt. Unter dem Fertigungskennzeichen des faschistischen Staates „fcv“ und „258" ist dies im Bundesarchiv Berlin nachzuprüfen. Die Heimatforscher weisen u.a. darauf, dass die Stollenbaugesellschaft der Fa. Schmidt, Kranz & Co. Nordhausen beim Stollenvortrieb und Stollenausbau zum Beispiel im Kohnstein, Regenstein, Himmelsberg u.a.m. ca. 60-80% ihrer Mineure wegen den ungeheuerlich schlechten Arbeits-und Lebensbedingungen verlor.

Für die Nordhäuser-Maschinenfabrik AG (NORMAG) , die auch der SK&Co. Nordhausen gehörte, arbeiteten allin am 15.02.1944 1739 Menschen aus dem KZ- Mittelbau-Dora und seinen Außenlagern.  Für die letzten dieser Menschen war am 11. April 1945 der Tag der Befreiung. An diesem Tag besetzten alliierte Truppen das Konzentrationslager Mittelbau-Dora. Sie befreiten die Arbeitssklaven des Rüstungsfabrikbesitzers Dr. Hans-Karl Glinz.

Die Menschen um Nordhausen und Velbert fordern deshalb, dass die «Dr.Hans KarI Glinz Straße - Initiator des Verkehrstunnels» in «Heinrich-Ellinghaus-Strasse» umbenannt wird, einem Langenberger Antifaschisten und Gewerkschafter. Sie können nicht verstehen, warum der Rat der Stadt Velbert sich so schwer tut, diese faschistisch belastete Strasse in Langenberg umzubenennen, - wo sogar der Chef der Fa. SK&Co. Herr Dr. Hans Caspar Glinz dem Rat der Stadt Velbert am 11.02.2014 selbst vorgeschlagen hat, die Straße mit dem "Ehrennamen“ umzubenennen.

Bürger gingen deshalb in Velbert-Langenberg auf die Straße und protestierten.

Text: Wolfgang Gleibe
Foto: Der Glindower | Wikipedia
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