Antifaschismus

Das Projekt Stolpersteine

 Das Foto zeigt den Künstler Gunter Demnig bei seiner Ansprache anlässlich der Eröffnung, links neben ihm Dr. Elke Purpus, Direktorin der Kunst- und Museumsbibliothek

Ausstellung in Köln

Den ersten Stolperstein hat Gunter Demnig am 16. Dezember 1992 vor dem Kölner Rathaus verlegt. Die Aktion war illegal. Die Anregung ging von dem «Gemeinnützigen Verein für die Verständigung von Roma & Sinti» (Rom e.V), namentlich von Kurt Holl, aus. Eine kleine Tafel, die in den Boden eingelassen wurde, zitiert aus dem sogenannten Auschwitz-Befehl von Heinrich Himmler, um an den Völkermord an Sinti und Roma zu erinnern. Die folgende Diskussion führte dazu, dass der Kölner Stadtrat diese Form des Gedenkens schließlich akzeptieren musste.

Innerhalb weniger Jahre entwickelte sich eine Bürgerbewegung in über 1000 Orten in ganz Europa, an der sich tausende von Bürgern beteiligten und beteiligen. Gunter Demnig verlegt in ihrem Auftrag kleine Gedenktafeln, die an die Menschen erinnern, die in der Zeit des Faschismus verfolgt, ermordet, deportiert und vertrieben wurden. Die kleinen Messingtafeln sind in der Regel vor den letzten Wohnadressen der NS-Opfer ins Pflaster eingelassen.

Publikationen zu diesem Thema sind nicht mehr zu zählen. Auch die wissenschaftliche Bearbeitung des Gedenkprojekts hat schon begonnen. Mittlerweile gibt es über 61.000 Stolpersteine in 21 Ländern Europas. Allein in Köln sind es 2164.

Vor zwei Jahren übergab Demnig der Kölner Kunst-und Museumsbibliothek (KMB) eine umfangreiche Presseartikelsammlung. Das Archiv zu seinem Projekt ist unterdessen angewachsen und bildet die Grundlage für die Ausstellung «Das Projekt STOLPERSTEINE – Ein KunstDenkmal als Bürgerbewegung», die vom 16. September bis zum 12. November 2017 in den Räumen der KMB gezeigt wird. Anlass ist der 70. Geburtstag Gunter Demnigs und des 25. Jahrestag der Verlegung des ersten Stolpersteins.

Die Exponate machen die Geschichte des Projekts ebenso wie die Arbeit der Initiativen anschaulich und geben einen Eindruck von der öffentlichen Resonanz. Dr. Elke Purpus, die Leiterin des KMB verwies in ihrer Einführung auf eine unscheinbare Ausgabe der Zeitschrift «DB mobil», der Kundenzeitschrift der Deutschen Bahn. Man kennt sie eher vom Weglegen. Ein Bericht in der Ausgabe vom November 2002 über die Stolpersteine führte indes zu einer ersten Welle von Zuspruch und Nachfrage beim Künstler. Eine andere Vitrine zeigt T-shirts mit der Aufschrift «Stolpersteine auch für München». Diese Forderung ist leider immer noch aktuell.

Die Ausstellung ist in den Räumen der Kunst- und Museumsbibliothek, Bischofsgartenstraße 1, 50667 Köln bis zum 12. November montags von 14 bis 21 Uhr, dienstags bis donnerstags von 10 bis 21 Uhr und freitags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr zu sehen.

Text und Foto: Klaus Stein


Das Projekt Stolpersteine, Fotogalerie von Klaus Stein