Frieden

Rheinmetall

Demonstrieende mit Raketenatrappe und Transparenten «Grenzen öffnen für Menschen ...» (verdeckt).

Blut, Tod und Angst

Mein Name ist Renate Fest, ich arbeite mit im Friedensforum Düsseldorf.

Ja, die Firma Rheinmetall lebt von Blut, Tod und Angst – verkauft Waffen und Munition. Die Firma profitierte enorm von zwei Weltkriegen – und auch heute noch vor allem durch den Export in andere Länder, sie sucht und nutzt Lücken, um gesetzliche Vorgaben zu umgehen, die die Lieferung von Waffen wenigstens ein bisschen einschränken könnten,

So meinen sie, «rechtlich» auf der sicheren Seite zu sein, Das ändert nichts: es bleibt dabei, an jedem Cent, der in die Taschen der Profiteure fließt, klebt Blut und Elend!

Die Haltung der Firma Rheinmetall, deren Manager und ihrer Aktionäre, kann nur als menschenverachtend bezeichnet werden, ihr Reichtum beruht auf dem Tod und dem Elend anderer.

Das erlebten auch diejenigen, die von Rheinmetall als Zwangsarbeiter, als Arbeitssklaven herangezogen wurden. Bereits im ersten Weltkrieg wurden Zwangsarbeiter ausgebeutet, und schon 20 Jahre später verbündete sich Rheinmetall mit dem Nazi-Regime. Die Expansionspläne des deutschen Faschismus entsprachen den Konzerninteressen, Aufrüstung und aktive Kriegsvorbereitungen kurbelten erneut die Profite an.

Im April 1937 kam Hitler zu Rheinmetall nach Düsseldorf, Dieser Besuch wurde in der Festschrift zum 50-jährigen Firmenjubiläum als «die größte Ehre, die einem deutschen Werk widerfahren kann» gewertet, es hieß dort «möge es dem Werk vergönnt sein, an der gewaltigen Aufbauleistung unseres geliebten Führers und Reichkanzler Adolf Hitler … zum Wohle des großdeutschen Volkes auch in der Zukunft erfolgreich mitzuarbeiten».

Um diese «Aufbauleistung» zu gewährleisten, wurde, wie zuvor im 1. Weltkrieg, auf die Ausbeutung von Zwangsarbeitern zurückgegriffen, diesmal in noch größerem Stil.

Mindestens 300 000 Sklavenarbeiter schufteten unter menschenunwürdigen Bedingungen mindestens 12 Stunden und mehr pro Tag in den Rüstungswerken des Konzerns.

Ab 1943 wurde in den Düsseldorfer Werken – und nicht nur hier – Häftlinge aus den Konzentrationslagern angefordert. Wie überall im Land gab es auch in Düsseldorf KZ-Außenlager – 5 davon waren Außenkommandos des KZ Buchenwald, in Düsseldorf Stoffeln gab es eine Außenstelle des KZ Sachsenhausen. Dazu kamen in dieser Stadt über 400 Lager für Zwangsarbeiter. Im Jahr 1944 waren allein in Düsseldorf 35.000 Menschen, d.h. über ein Viertel aller Beschäftigten, unter unmenschlichen Bedingungen zur Zwangsarbeit eingesetzt.

Zuerst wurde das Kommando Berta (ein Deckname für Rheinmetall) an der Schlüterstraße in Düsseldorf-Flingern eingesetzt, etwa 600 Häftlinge waren in der Werkshalle, die sie nicht verlassen durften, eingesperrt. Die Bedingungen waren katastrophal, in den ersten Monaten gab es noch nicht einmal sanitäre Anlagen. Ab Sept. 44 wurde ein weiteres KZ-Außenlager, genannt Berta II, in Betrieb genommen, knapp 300 Häftlinge waren im Keller der ehemaligen Rheinmetall-Halle eingeschlossen. Beide Lager unterstanden der SS, aber auch Düsseldorfer Schutzpolizei wurde zur Bewachung eingesetzt.

Die Heranziehung von KZ-Häftlingen zur Arbeit in den Rüstungswerkstätten von Rheinmetall war nun kein beliebiger Arbeitseinsatz, sondern besonders perfide und zynisch.

Die Häftlinge, von denen ja viele aus den von deutschen Truppen eroberten Ländern kamen, waren gezwungen, an der Produktion von Waffen mitzuarbeiten, die in ihrer Heimat zum Einsatz kamen,

d.h., sie mussten Waffen produzieren, die ihre Heimat verwüsteten, ihre Familien, Freunde, Bekannte töteten. Welch unvorstellbare Grausamkeit!

Versuche, die Produktion zu sabotieren, wurden mit sofortigem Tod von 10 Häftlingen geahndet, dennoch gab es Widerstand, Sabotage geschah teilweise unter ständiger Lebensgefahr durch langsames Arbeiten oder auch durch schnelles Arbeiten, da dann z.B. Schweißnähte der Raketenbehälter nicht lange hielten.

Der Werkschutz von Rheinmetall wachte darüber, dass es nicht zu Kontakten mit anderen Arbeitern kam. Die Arbeitsbedingungen waren mörderisch, Arbeitsschutz galt nicht für KZ-Häftlinge, Verletzungen gehörten zum Tagesgeschäft. Auch die SS selbst kam in die Werke, um die Häftlinge zur Arbeit anzutreiben, es war eine Schinderei bis in den Tod.

Erst als die amerikanische Armee vor Düsseldorf stand, endeten die Arbeitseinsätze, die Häftlinge wurden in qualvollen Märschen zurück nach Buchenwald getrieben.

Heute wirkt das wie Vergangenheit aus finsteren Zeiten – aber lassen wir uns nicht täuschen: Waffen aus Deutschland töten noch immer in aller Welt!

Wir hören heutzutage ständig unsere Politiker sagen, dass Gesundheit und Leben absolute Priorität haben, und dass die Schwachen geschützt werden müssten.

Gilt das etwa nicht bei den Kriegsopfern weltweit? Bei den Opfern in den Kriegsgebieten, die mit Hilfe unserer Waffenlieferungen, damit unserer Profite, zu Tode kommen? Wo bleibt der Stopp der Waffenlieferungen aus Deutschland? Wo bleibt der Stopp der Waffenproduktion und die Umwandlung der Rüstungsindustrie hin zur Herstellung von ziviler Produktion?

Konflikte können niemals durch mehr Aufrüstung, durch Waffen, Säbelrasseln, Stärke zeigen und Drohungen gelöst werden – so werden im Gegenteil Ängste erzeugt, Vertrauen untergraben, Konflikte angeheizt. Die Spirale der Gewalt dreht sich weiter.

Wir brauchen Deeskalation, Abrüstung, Aufeinanderzugehen, Zusammenarbeit und fairen Austausch. das ist lebensnotwendig für uns alle.

Nehmen wir unsere Politiker beim Wort: Gesundheit und Leben haben absolute Priorität, und zwar weltweit.

Beginnen wir jetzt, damit es eines Tages heißt: «Der Tod ist kein Meister aus Deutschland mehr!»