Kultur

Silvia Gingold und der Verfassungsschutz

Porträt Silvia Gingold.

Silvia Gingold und ihr Kampf gegen
den Verfassungsschutz

Unter
Beobachtung

Das Feature, 44 min 02.04.2019
Von Christine Werner
Regie: Axel Scheibchen
Produktion: Dlf 2019

 
Silvia Gingold, 72 Jahre alt, ehemalige Lehrerin, wird seit ihrem 17. Lebensjahr vom Verfassungsschutz beobachtet, weil sie als linksextrem gilt. Dagegen hat sie geklagt. Sie will, dass ihre Beobachtung endlich eingestellt wird.

Silvia Gingold sagt, sie werde beobachtet, weil sie als linksextrem gilt, weil sie in der Friedensbewegung aktiv ist, und weil sie vor antifaschistischen Gruppen aus der Biografie ihres Vaters liest. Ihre Eltern waren jüdische Widerstandskämpfer und Kommunisten, mussten vor den Nazis fliehen. Zurück in Deutschland gründete ihr Vater Peter Gingold die ,Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes’, die der hessische Landesverfassungsschutz bis heute als linksextremistisch beeinflusst einstuft. Silvia Gingold selbst erhielt bereits in den 1970er-Jahren wegen ihrer Mitgliedschaft in der DKP Berufsverbot. Sie klagt jetzt gegen den hessischen Landesverfassungsschutz und fordert, dass die Beobachtung eingestellt und ihre Daten gelöscht werden. Der Aufwand, der für ihre Bespitzelung betrieben wird, empört sie. Die wahren Verfassungsfeinde seien andere, sagt sie.

Christine Werner
Quelle: Deutschlandfunk Kultur
Foto: Unsere Zeit