Soziales

Rekordgewinne durch Spitzenmieten

Monopoly-Spiel.

Steigende
Mieten,
sprudelnde
Dividenden

3. April 2019 | Steigende Mieten sorgen bei den Immobilienkonzernen für gute Laune. Ende März (26.3.) gab die »Deutsche Wohnen« einen im Jahr 2018 kräftig gestiegenen Gewinn bekannt und legte eine optimistische Geschäftsprognose vor. Der Hauptgrund für das gute Ergebnis: höhere Mieteinnahmen, vor allem in der Hauptstadt.

Im vergangenen Jahr legte der operative Gewinn des M-Dax-Unternehmens gegenüber 2017 um elf Prozent auf knapp 480 Millionen Euro zu, der Gesamtgewinn nach Steuern liegt bei knapp 1,9 Milliarden Euro, fast sechs Prozent mehr als im Vorjahr. Der Hauptgrund für das gute Ergebnis: höhere Mieteinnahmen (+3,4%), vor allem in Berlin (+3,6%).

Aber was den Mieter*innen die Sorgenfalten auf die Stirn treibt, freut die Aktionäre: Die Dividende wird auf 87 Cent je Aktie angehoben, nach 80 Cent im Vorjahr. Knapp ein Drittel der Deutsche Wohnen-Aktien sind im Besitz des US-Vermögensverwalters BlackRock (10,2%), der Massachusetts Financial Services Company MFS( 9,94%), der norwegischen Zentralbank Norges (6,93%), des US-Finanzdienstleisters State Street Corporation (3,1%) und der Credit Suisse Group AG (3,0%). Die restlichen zwei Drittel der Aktien lagen bei in- und ausländischen institutionellen Investoren sowie Privataktionären. (Stand: 11. März 2019)

Deutsche Wohnen Aktionaersstruktur

Die Deutsche Wohnen SE ist mit rund 160.000 Wohnungen und einem Immobilienvermögen von rund 20 Mrd. Euro eines der führenden Immobilienunternehmen in Europa. Mit rund 111.000 Wohnungen liegt ein Großteil des Wohnungsbestandes in der Hauptstadt Berlin. Damit liegt die Deutsche Wohnen in Berlin an erster Stelle vor Vonovia (41.943 Wohnungen), ADO Properties (22.238 Wohnungen), Covivio (15.970 Wohnungen), Akelius (13.817 Wohnungen), Grand City Properties (8.141 Wohnungen) und BGP Investment (rund 8.000 Wohnungen).

Kurz vorher, Anfang März, hat Vonovia, Deutschlands größter Immobilienkonzern, seine Bilanz vorgelegt. Erstmals stieg der Gewinn auf mehr als eine Milliarde Euro. Um zehn Milliarden stieg der Wert der Immobilien des Konzerns. Die Aktionäre, darunter Blackrock und die anderen bekannten Finanzinvestoren, können sich freuen, der Konzern zahlt eine Rekorddividende von 1,44 Euro je Aktie. Bezahlt von den Mieter*innen, die von ständig steigenden Mieten geplagt werden.

Vonovia Aktionaersstruktur2018

Nicht verwunderlich, dass Deutsche Wohnen & Co. nichts von Mietpreisbremse oder gar Enteignung halten.

»Deutsche Wohnen & Co enteignen«

Deutsche Wohnen enteignen 1In Berlin laufen derweilen die letzten Vorbereitungen für den Start des Volksbegehrens »Deutsche Wohnen & Co. enteignen«. Am 6. April – parallel zur Mietenwahnsinn-Demonstration in Berlin – beginnt ein Bündnis von Mieterinitiativen und Mitgliedern verschiedener Parteien mit der Unterschriftensammlung. In einer ersten Stufe müssen 20.000 gültige Unterschriften gesammelt werden, für die zweite Stufe sind dann 170.000 Unterzeichner*innen nötig. Danach kommt es zu einem Volksentscheid.

Ziel des Volksbegehrens ist es, eine Vergesellschaftung von Wohnraum durchzusetzen, damit eine soziale Versorgung mit Wohnungen gesichert wird. Die Initiative fordert den Senat auf, ein entsprechendes Gesetz zur Kommunalisierung und Überführung aufzulegen. Angewendet werden soll dabei der Artikel 15 des Grundgesetzes, der die Möglichkeit einer Vergesellschaftung von Grund und Boden in Gemeineigentum eröffnet.

Zur Schwelle für die Vergesellschaftung privater Wohnungskonzerne heißt es im Volksbegehren, dass solche Unternehmen gegen Entschädigung vergesellschaftet werden sollen, die mehr als 3.000 Wohnungen besitzen. Ursprünglich ging es nur um die Enteignung der Deutsche Wohnen. Da aber ein Gesetz nicht nur auf ein Unternehmen zielen darf, sind nun auch die anderen Wohnungskonzerne wie Vonovia, Akelius, ADO Propertis, Covivio und Grand City Property betroffen.

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 Quelle: kommunisten.de
Bild: Von Horst Frank
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