Leverkusen

Mustafa Şahin lebt nicht mehr

Mustafa mit Nelken.

Lieber Freund
und Genosse
Mustafa Şahin,

soeben erreichte mich die Nachricht von Deinem Tod.

Viele Jahre verbanden uns miteinander und mit dem Volkshaus der Kulturvereinigung Leverkusen am Stadtpark. Fast jeden Mittwoch frühstückten wir dort gemeinsam und mit weiteren Genossinnen und Genossen. Dein Menemen mit Sucuk, Spiegeleiern, Tomaten und Petersilie ist Legende. Deine Kochkünste wurden immer hoch gelobt!

Wir demonstrierten, versammelten uns bei Kultur-Veranstaltungen, feierten und arbeiteten gemeinsam am Volkshaus, das nun mitten in der Renovierung steckt.

Am 8. Mai, zum Befreiungstag vom Faschismus, warst auch Du immer mit dabei, wenn Freund:innen und Genoss:innen der DKP auf dem Friedhof von Leverkusen-Manfort am Gedenkstein der gemordeten Zwangsarbeiter:innen gedachten und mit roten Nelken den Gedenkstein und die mit ihren Namen versehenen Grabplatten schmückten.

Vogel und Nelken.

«Falscher Türke, Sahte Türk» nanntest Du mich so oft, was ich mit einem «Sahte Alman, Falscher Deutscher» konterte! Bisweilen stritten wir über Stalin, den Du verehrtest, während ich ihn vehement ablehnte. Nun ist diese Diskussion mit Dir auf ewig verstummt!

In unseren Herzen und unserer Erinnerung bleibst Du weiter unter uns, wie so viele, die schon gegangen sind. Namentlich erwähne ich hier nur Manni Demmer, Deinen Vorgänger im Karl Liebknecht Haus der Kulturvereinigung Leverkusen.

Wie viele Menschen mussten als politische Flüchtlinge ihre Heimat verlassen, auch Du gehörtest zu ihnen!

Friede den Hütten! Krieg den Palästen!

Liebenswerter Genosse Mustafa Şahin,
möge Deine Seele in Frieden ruhen!

Güzel yürekli yoldaşımız Mustafa Şahin,
ruhun huzur içinde yatsın!

Klaus Müller