Köln

Marx, Engels und Linsensuppe

Weihnachtsmannpuppe am Strick.

Entspannte
Jahresendfeier
der Gruppe
Köln Innenstadt

Der Raum füllt sich. Drohend hängt der Weihnachtsmann als gehenkter Delinqent von der Decke. Auf dem Tisch erwartet uns Weihnachtsgebäck, aber Weihnachtsdeko fehlt. Dafür strapaziert Kunst unsere Aufmerksamkeit: Kleinplastiken von Walter, die den vergangenen Archiveinsturz anschaulich und künftige Kriegsverheerungen sichtbar machen. Eine erinnert ans Pressefest 2011 «Komm Rhein».

Dirk schleppt einen Riesentopf mit Linsensuppe an. Die Linsen gibt es mit Wurst und Schweinefleisch, aber auch in der Rindfleischversion sowie vegetarisch. Essig, Brot. Getränke reichlich. Unter anderem Kölsch von der Schreckenskammer gegenüber St. Ursula. Wein, Wasser, O-Saft. Musik fällt leider aus.

Stattdessen liest Erasmus liest aus seinem Beitrag im neuen Heft von «Melodie & Rhythmus». In dem wölbt sich ein Manifest der Gegenkultur, das wir unbedingt zur Kenntnis nehmen sollen. Wolfgang schenkt Dirk einen Prachtband über Italowestern. Und trifft ins Schwarze. Beide freuen sich.

Walter trägt aus Briefen von Marx und Engels vor. Offenkundig waren die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Schon früh werden Texte angekündigt, die erst Jahre später fertig wurden. Um ein Haar hätte das Kommunistische Manifest von anderen Genossen verfasst werden müssen. Erst recht gab es Verzögerungen bei den ökonomischen Schriften. Es geht oft um Geldfragen. Marx braucht immer welches. Die Freunde machen drastische, hundsgemeine Bemerkungen über die nächsten Genossen. Lassalle kommt ganz schlecht weg. Über Karbunkel wollten wir es so genau gar nicht wissen.

Der Ton der Briefe führt zu Diskussionen. So hatten wir uns die beiden nicht vorgestellt. Nun, auch gegenwärtig ist die Partei kein Ponyhof.

 


Text und Fotos: Klaus Stein


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